Risikomanagement verstehen

Risikomanagement

Weitläufig und vielschichtig ist er, der Begriff Risikomanagement. Jedes Unternehmen sollte die für sie potenziellen Risiken identifizieren, analysieren, beurteilen und – falls diese tatsächlich eintreffen – bestmöglich bewältigen. In der Theorie klingt dies logisch und einfach, hinter einem professionellen Risikomanagement steckt jedoch ein nicht zu unterschätzender iterativer Prozess, bei welchem auch die Stakeholder berücksichtigt und alle Neuerungen im Umfeld genauestens beobachtet werden müssen. Nur, welche Ausdrücke fallen unter den Themenbereich Risikomanagement? Unsere Übersicht der wichtigsten Begriffe gewährt dir Einblick und soll dir helfen, die Komplexität des Risikomanagements besser zu verstehen.

Eintrittswahrscheinlichkeit
Die Eintrittswahrscheinlichkeit beschreibt die Möglichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis innerhalb eines angegebenen Zeitraums eintritt.

Restrisiko
Als Restrisiko wird ein Risiko bezeichnet, welches verbleibt, nachdem alle möglichen Schutzmassnahmen getroffen wurden.

Risiko
Unter Risiko wird eine aus der Unvorhersehbarkeit der Zukunft resultierende, potentielle Abweichung eines Ergebnisses mit positiven (Chancen) und/oder negativen (Gefahren) Folgen verstanden.

Risikoaffinität
Eine Person oder eine Organisation mit risikofreudiger Grundeinstellung wird als risikoaffin bezeichnet.

Risikoakzeptanz
Risikoakzeptanz beschreibt die bewusste Entscheidung, ein Risiko einzugehen. Ein risikoaffines Unternehmen akzeptiert höhere Risiken als ein risikoaverses Unternehmen.

Risikoanalyse
Die Risikoanalyse ist ein elementarer Bestandteil des Risikomanagements. Sie umfasst die Identifikation von Risiken sowie die Bewertung der Risiken in Bezug auf Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmass. Ziel der Risikoanalyse ist es, Transparenz bezüglich bestehender Risiken zu schaffen und so eine Grundlage für Entscheidungen bezüglich zu ergreifender Massnahmen zu bilden.

Risikoaversion
Risikoaversion ist das Gegenteil von Risikoaffinität und beschreibt die risikoscheue Grundeinstellung einer Person oder einer Organisation.

Risikokorridor
Ein Risikokorridor wird durch einen oberen und einen unteren Schwellenwert der Risikoakzeptanz definiert und kann in der Risikomatrix abgebildet werden. Übersteigt die Bewertung eines Risikos den oberen Schwellenwert, wird das Risiko nicht akzeptiert. Die Erstellung eines Risikokorridors hilft, trotz einer hohen Anzahl von Einzelrisiken die Übersicht zu behalten – Risiken, welche Massnahmen benötigen, werden dank des Risikokorridors hervorgehoben. Zudem wird vermieden, dass zu viele Ressourcen in die Behandlung von Risiken investiert werden: Risiken, die unter den unteren Schwellenwert sinken, müssen nicht weiter behandelt werden.

Risikokorridor

Risikokultur
Die Risikokultur beeinflusst das Entscheidungsverhalten von Management und Mitarbeitenden und beinhaltet Unternehmenswerte, Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen in Bezug auf Risikowahrnehmung und Risikobereitschaft.

Risikomanagement
Das Risikomanagement umfasst sämtliche Massnahmen zur systematischen Identifizierung, Analyse, Bewertung und Kontrolle von Risiken jeglicher Art. Im Gegensatz zum klassischen Risikomanagement, welches einzelne Geschäftsbereiche und Risikoarten isoliert betrachtet, bietet das unternehmensweite Risikomanagement (Enterprise Risk Management) einen holistischen Risikomanagementansatz.

Risikomatrix
Eine Darstellung der Risiken bezüglich der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadensausmasses zur systematischen Bewertung von Risiken wird als Risikomatrix bezeichnet. Je höher die Zahl im jeweiligen Feld der Matrix, desto notwendiger ist eine Risikoreduzierung in diesem Bereich.

Risikomanagement

Risikopolitik
Die Risikopolitik wird aus der allgemeinen Unternehmenspolitik abgeleitet, stellt einen groben Handlungsrahmen dar und legt Verhaltensregeln und Verantwortlichkeiten fest.

Risikotragfähigkeit
Die Fähigkeit einer Organisation, im Falle des Eintritts eines Risikos daraus resultierende Verluste durch geeignete Mittel (z.B. Eigenkapital) zu decken und den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, wird als Risikotragfähigkeit definiert.

Schadensausmass
Das Schadensausmass definiert die anhand von Schadensindikatoren beschriebene Höhe der Schäden nach Eintritt eines Ereignisses.

Schadensindikator
Ein Schadensindikator ist eine Messgrösse (z.B. Anzahl Todesopfer, Verletzte etc.), welche der Beschreibung der Auswirkungen und der Abschätzung des Schadensausmasses dient.

Schadenspotenzial
Unter Schadenspotenzial wird ein möglicher Schaden, der bei Eintritt eines Ereignisses auftreten könnte, verstanden.

Die Liste an Begriffen ist nicht abschliessend – es existieren zahlreiche weitere Bezeichnungen und Ausdrücke im Bereich Risikomanagement. Zudem ist eine klare Trennung zwischen den Bereichen Risikomanagement, Business Continuity Management und Notfall- und Krisenmanagement nicht möglich. Es bestehen Abhängigkeiten und Überschneidungen zwischen diesen Managementsystemen. Falls du dich für die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Systeme interessierst, schau dir unbedingt unseren Blogbeitrag zum Thema Resilienz an.

Mit der Notfall-App-Lösung e-mergency® kann ein modernes Notfall- und Krisenmanagement betrieben werden, welches Hand in Hand mit dem Risikomanagement einhergeht. Die Analyse der Risikolandschaft wird dabei durch das Risikomanagement abgedeckt, im Bereich Notfall- und Krisenmanagement unterstützt e-mergency® Unternehmen dabei, beim Eintritt eines Ereignisses sofort die richtigen (vor-)definierte Massnahmen zu ergreifen. Dieses Zusammenspiel ist für Organisationen in einem immer stärker vernetzten und dynamischen Umfeld ein erfolgskritischer Faktor und stärkt die Resilienz von Organisationen.

Verwendete Literatur:

- Bundesamt für Bevölkerungsschutz (2013). Risikoausbildung BABS: Glossar der Risikobegriffe. Bern: Bundesamt für Bevölkerungsschutz.
- Ebert, C. (2013). Risikomanagement kompakt: Risiken und Unsicherheiten bewerten und beherrschen. Heidelberg: Springer.
- Knoll, M. (2019). Praxisorientiertes IT-Risikomanagement: Konzeption, Implementierung und Überprüfung. Heidelberg: dpunkt.verlag.
- Ulrich, P., Scheuermann, I., Spitzenfeil, T. (2019). Risikomanagement. Stuttgart: Kohlhammer.
- Wanner, R. (2015). Risiko-Management für Projekte. Leipzig: Amazon Distribution GmbH.

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