5 elementare Schritte, um für Krisen gerüstet zu sein

Krisenmanagement

Die meisten Unternehmen sind seit ihrer Entstehung mindestens einmal mit einer Krise konfrontiert gewesen. Die einen haben diese Krisen besser gemeistert als andere. In unserem Blogbeitrag beleuchten wir, was diejenigen Unternehmen gemacht haben, die gestärkt aus einer Krise hervorgegangen sind.

Krisenereignisse sind allgegenwärtig: Wie Unternehmen selbst gibt es sie in allen Formen, Grössen und Ausprägungen - und niemand ist vor einer Krise gefeit. Zudem kann sich die Wahrnehmung einer Krise von Branche zu Branche unterscheiden: Was die eine Branche als Krise erachtet, kann eine andere Branche völlig unberührt lassen. So bedeutet beispielsweise ein Sturm für ein Bauunternehmen eine andere Gefahr wie für einen IT-Dienstleister. Dennoch erweisen sich gewisse Vorgehensweisen und Strategien – unabhängig von der Branche – als elementare Bausteine für das erfolgreiche Meistern einer Krise. Auf fünf dieser Bausteine für ein effizientes und effektives Krisenmanagement gehen wir genauer ein:

1. Ausreichend Budget für das Krisenmanagement bereitstellen

Zeit und Geld sind häufig genannte Argumente, weshalb Themen rund um das Krisenmanagement im Daily Business vernachlässigt werden. Nichtsdestotrotz macht gerade ein klar definiertes Budget für diesen Bereich meist den grossen Unterschied aus. Nur wer vorgängig proaktiv in Krisenreaktionspläne und klare Governance-Strukturen investiert, ist für den Ernstfall gerüstet, kann zeitnah reagieren und häufig das Schlimmste frühzeitig abwenden.

2. Konkretes Vorgehen definieren und testen

Wie im vorherigen Punkt genannt wurde, bedingt ein funktionierendes Krisenmanagement stets Investitionen. Ein Teil des Budgets soll dabei definitiv für die Ausarbeitung eines konkreten Krisenreaktionsplans investiert werden. Diesen jedoch nur auf Papier zu haben, reicht in den wenigsten Fällen aus: Viel wichtiger ist es, die Abläufe zu testen und mit der gesamten Belegschaft zu trainieren. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie auf ein Ereignis adäquat vorbereitet sind. Vorbereitet zu sein bedeutet aber nicht, alle Eventualitäten vorhersehen zu können. Viel eher gilt es, auf spezifische Auslöser zu achten, die in der eigenen Branche ein Risiko darstellen könnten. Auch hier gilt es, eine sinnvolle Abwägung vorzunehmen: Es braucht nicht für jede Eventualität einen Krisenreaktionsplan, gleichzeitig soll dieser aber nicht nur an ein oder zwei Szenarien gebunden sein. Viel mehr soll ein ganzheitlicher, agiler und flexibler Ansatz angestrebt werden. Durchdenken Sie die wichtigsten Szenarien in regelmässigen Abständen, aktualisieren Sie Ihren Krisenreaktionsplan fortlaufend und üben Sie mit Ihren Mitarbeitenden. Nur so gewinnen Sie Vertrauen in Ihre Entscheidungen und hangeln sich während eines Ereignisses nicht von Kurzschlussreaktion zur nächsten durch.

3. Informationen sammeln und wichtige Stakeholder einbeziehen

Eine wichtige Fähigkeit, die Unternehmen erfolgreich durch eine Krise führt, ist das zeitnahe Sammeln und Zusammentragen von relevanten Informationen und Fakten, welche wiederum genutzt werden, um eine breitere Entscheidungsbasis für die nächsten Schritte zu erlangen. Bei der Entscheidungsfindung und der anschliessenden Krisenkommunikation sollen nicht nur die Bedürfnisse von einer oder zwei Stakeholder-Gruppe(n) adressiert werden. Nehmen Sie eine breitere Perspektive zu den Interessen und Informationsbedürfnissen unterschiedlicher (interner und externer) Stakeholder ein und prüfen Sie vorgängig die geeigneten Kommunikationsmittel für jede einzelne Gruppe, um im Ereignisfall schnell, standort- und zielgruppenspezifisch zu kommunizieren. Wird eine grössere Anzahl an Stakeholder-Gruppen einbezogen und transparent kommuniziert, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie im Ereignisfall auf ihre Unterstützung und Mitwirken zählen können.

4. Ursachen für mögliche Krisen konstant tracken und analysieren

Krisen resultieren aus unterschiedlichen Gründen und Ursachen. Umso wichtiger ist es, frühzeitig mögliche Gefahrenquellen zu identifizieren und diese regelmässig zu tracken. Analysieren Sie im Rahmen Ihres internen Risikomanagements fortlaufend die Risiken, die in Zusammenhang mit einer Krise stehen können. Dieser Vorgang führt wiederum – in Anknüpfung an den zweiten Punkt – zu einer stetigen Überarbeitung der Krisenreaktionspläne und Dokumentationen. Hinterfragen Sie die Art, wie Sie und Ihr Team im Krisenfall handelt und lernen Sie aus den bisherigen Erfahrungen. Stellen Sie sicher, dass die Auswirkungen bei erneutem Eintreten der gleichen Art von Krise verhindert oder zumindest reduziert werden, indem Sie Ihre Abläufe ändern, mehr Zeit für Trainings und Übungen einplanen und Ihre Mitarbeitenden stärker sensibilisieren.

5. Als Team handeln

Kaum überraschend erscheint die Tatsache, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen guter Teamarbeit und guten Ergebnissen gibt. Gleichermassen erschwert fehlende Harmonie im Team die Krisenbewältigung. Eine Krise gemeinsam zu überstehen, bindet die Mitarbeitenden viel stärker ans Team und ans Unternehmen, als dies Leitbilder je könnten. Nebst Teamwork ist es auch fundamental wichtig, dass die Aufgaben, Rollen und Kompetenzen für den Ereignisfall im Vorfeld klar definiert und in den Köpfen verankert sind. Egal ob eine reale oder eine simulierte Krise: Nutzen Sie die Krisenerfahrung als Chance, Ihr Team zu motivieren, die Zusammenarbeit zu stärken und das Gespür für die interne Sicherheitskultur weiter zu verankern.

Diese Hinweise haben nicht zum Ziel, Sie an den Rand der Verzweiflung zu treiben, sondern Ihnen aufzuzeigen, mit welch geringen Ressourceneinsatz eine Optimierung Ihrer bestehenden Krisenorganisation möglich ist. Alle genannten Elemente lassen sich – mit dem notwendigen Fokus – einfach umsetzen, unabhängig von der Unternehmensgrösse. Aus den Elementen soll ersichtlich werden, dass Krisen nicht nur eine Bedrohung, sondern auch eine Chance darstellen können. Ein gut gemanagtes Ereignis erhöht die Resilienz Ihres Unternehmens gegenüber zukünftigen Krisen. Sie können sich das wie das Immunsystem Ihres Unternehmens vorstellen, das durch Krisen gestärkt wird. Je mehr Sie sich damit befassen und das Thema proaktiv angehen, umso höher ist die Gewissheit, dass zukünftige Bedrohungen schnell erkannt und angegangen werden können. Und das ist schlussendlich der Schlüssel für ein effizientes und effektives Krisenmanagement.

 

Quelle: PWC (2019): Crisis Preparedness as the next competitive advantage: Learning from 4’500 crises.

Bildquelle: Executive Secretary Magazine - https://executivesecretary.com/are-you-in-the-habit-of-management-by-crisis-or-crisis-management/

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